Mercedes-Benz M-Klasse W164 Mopf Gebrauchtwagen-Vorstellung

2. April 2021 / CarTradition

Mercedes-Benz M-Klasse W164 Mopf Gebrauchtwagen-Vorstellung

Ein Pionier wird erwachsen – Mercedes-Benz M-Klasse im Gebrauchtwagen Check

Mercedes-Benz M-Klasse W164 Mopf Gebrauchtwagen-Vorstellung – Gehen wir zunächst ein paar Jahre zurück. 1997 erstrahlt ein neuer Stern am Autohimmel. Das ist nicht ungewöhnlich und in vielen Fällen auch kein revolutionäres Ereignis.

Mit der Vorstellung der ersten M-Klasse von Mercedes-Benz jedoch schon. Es ist nicht nur ein neues Fahrzeug, dass der Öffentlichkeit gezeigt wird, sondern ein ganz neues Fahrzeug-Segment.

Mercedes-Benz M-Klasse W164 Mopf Gebrauchtwagen-Vorstellung

Mercedes-Benz M-Klasse W164 Mopf Gebrauchtwagen-Vorstellung

Und was für Eines: 1997 beginnt die Ära der SUVs.

Die Fahrzeugklasse der SUVs wird einige Jahre später zu den meistverkauften zählen.

Man kann über Mercedes-Benz denken was man will, aber mit der „Zivilisierung“ von Geländewagen, haben sie eine sehr gute Intuition gehabt.

Wo Licht ist, gibt es auch Schatten.

Das betrifft bei der ersten Generation der M-Klasse (W163) vor allem die Qualität.

Diese ist nicht nur schlecht, sondern miserabel.

Selbst wenn die Fahrzeuge nicht mit der Mercedes-Qualitäts-Messlatte beurteilt werden, trifft dies zu.

Betroffen sind nahezu alle Bereiche der Fahrzeuge.

Auch die Qualität der Innenausstattung und der Blechverarbeitung sind unterirdisch.

Grund genug, sich die zweite Generation der M-Klasse (W164) mal genauer anzuschauen.

Die optische Qualität kann überzeugen

Die seit 2005 gebaute zweite Generation der M-Klasse hebt sich bereits optisch deutlich von seinem Vorgänger ab.

Das Design ist gefällig und wirkt nicht so hemdsärmelig wie noch beim W163. Er steht breit da. Kein Wunder, denn er ist vor allem in der Länge und Breite gewachsen, wobei sich die Höhe leicht reduziert hat.

Die Stoßstangen sind bei der Generation W164 viel besser in das Gesamterscheinungsbild integriert. Ein großer Grill mit zentralem Stern unterstreicht das selbstbewusste Auftreten. Etwas barocker geht es am hinteren Teil des Wagens zu. Hier kennzeichnen deutlich ausgestellt Radläufe und die sehr präsente C-Säule die Silhouette. Diese trennt durch einen großen Schwung auch optisch das Gepäckabteil vom Passagierabteil ab.

Das Gesamterscheinungsbild der M-Klasse spiegelt das Markendesign aus der Zeit auf imposante Weise wider. Ähnlichkeiten zu den Plattformbrüdern GL- und R-Klasse sind deutlich auszumachen. Das ist aber in diesem Fall ein Kompliment. Das Design wirkt selbst aus heutiger Sicht frisch und zeitlos.
Die Verarbeitungsqualität liegt beim W164 auf einem sehr hohen Niveau.

Hier kann sich die zweite Generation und gerade die Fahrzeuge nach der Modellpflege (2008) deutlich von der ersten Generation absetzen. Alles wirkt wie aus einem Guss. Die sehr guten Spaltmaße und die Dicke der verwendeten Bleche spiegeln die Premiumpositionierung bei der Karosserie wider.

Im Cockpit geht es auf einem hohen Qualitätsniveau weiter. Nichts klappert, nichts knarzt. Es wird zwar reichlich Kunststoff verbaut, dieser kann jedoch optisch und haptisch überzeugen. Die Bedienung ist Mercedes typisch. Command-System und Klimasteuerung ist in vielen Mercedes-Modellen der Zeit verbaut. Das Gestühl ist bequem und vor allem sehr langstreckentauglich. Das Design ist nicht zu polarisierend.

Dem Betrachter werden zwei optische Akzente geboten. Rund gestaltete Frischluftdüsen und Becherhalter stehen horizontalen Linien gegenüber. Letztere werden von zwei griffähnlichen Leisten erzeugt, die sich über die gesamte Mittelkonsole hinziehen. Die sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch ziemlich praktisch.

Offroad-Technik light

Kurz zusammengefasst war die erste Generation ein Geländewagen im Anzug. Die zweite Generation der M-Klasse ist hingegen eher ein Straßenwagen im Offroad-Design. Standesgemäß verfügt der W164 natürlich über Allradtechnik, jedoch sind die Zutaten für den Einsatz abseits befestigter Straßen optional und müssen dazu gekauft werden. Reduktionsgetriebe, Differentialsperren und Unterbodenschutz gibt es, anders als in der ersten Generation, hier nicht mehr serienmäßig.

Dafür ist das Motorenangebot in der Mercedes-Benz M-Klasse in der zweiten Generation noch alte Schule. Viele Zylinder und große Hubräume sorgen für adäquaten Vortrieb, hervorragende Laufkultur und bärenstarke Kräfte. Die Palette reicht bei den Modellen nach der Modellpflege von 204 Diesel-PS bis hin zu 510 PS bei der AMG Top-Version. Alle Motoren sind mit 6-Zylindern ausgestattet. Bei den Dieseln kommt der 450cdi und bei den Benziner 500er und ML 63 AMG dann auch mit 8 Zylindern.

Für die effiziente Fortbewegung sind die Dieselmodelle ratsam. Selbst der Einstiegsdiesel im 300er reicht bereits für Beschleunigungswerte unter 10 Sekunden aus. Das ist in Anbetracht des Fahrzeuggewichtes von über zwei Tonnen völlig akzeptabel. Jedoch liegen auch bei den kleineren Dieselmodellen die Verbräuche in der Praxis in der Regel über 10 Litern. Bei den Benzinern ist der Durst bauartbedingt noch mal deutlich höher.

Wer aber mal einen ML 500 bewegen durfte, wird von dem seidenweich harmonisch agierenden Antrieb mehr als begeistert sein. Im Endeffekt ist es wie immer eine Frage des Geschmacks, des Einsatzgebietes und natürlich des Geldbeutels. Ein erhabenes Fahrgefühl und sehr gute Leistungsreserven bieten sie alle.

Schöne Hüller, schlechter Kern?

Die gute Nachricht zuerst: Die Zuverlässigkeit und die Qualität der Technik ist in der zweiten Generation wieder auf gewohnt hohem Niveau. So wie man es von den Stuttgartern erwarten kann. Gerade die Fahrzeuge nach der Modellpflege fallen mit keinen gravierenden technischen Schwierigkeiten auf, sagt der ADAC.

Ganz frei von Mängeln ist aber auch die zweite Generation nicht. Vor allem Ölundichtigkeiten beim Motor und Getriebe werden übermäßig oft bemängelt. Auch sind Achsfedern und Dämpfer von übermäßigem Verschleiß betroffen. Das gilt auch für die Bremsanlage. Neben dem Verschleiß wird gelegentlich auch von undichten Bremsleitungen berichtet. Gerade die letzten Punkte sind auch auf die hohen Gewichte der Fahrzeuge zurück zu führen. Ein kleiner Trost: Auch die Konkurrenzmodelle von BMW, Volvo oder Porsche haben diese Problemzonen. Schön ist das natürlich trotzdem nicht.

Fazit –  Mercedes-Benz M-Klasse W164 Mopf Gebrauchtwagen-Vorstellung

Alles in allem bekommt man mit der Mercedes-Benz M-Klasse in der zweiten Generation ein sehr ausgereiftes Fahrzeug. Gerade die modellgepflegten Varianten sind zuverlässig, erwachsen und sehr solide. Das zeitlose Design ist ein weiterer Pluspunkt für die M-Klasse. Das feine, klassengerechte Interieur macht Spaß und versprüht die nötige Noblesse, die man von einer schwäbischen Premiumklasse erwarten dar.

Wer sich für eines der Selbstzünder-Modelle entscheidet, wird auch seinen Geldbeutel halbwegs schonen. Die Sicherheitsausstattung ist umfangreich und lässt nichts vermissen. Für Autobahnvielfahrer, die auch mal einen Anhänger bewegen müssen, ist die M-Klasse ideal.

Wer intensiv im härteren Gelände unterwegs ist, sollte auf die entsprechenden Sonderausstattungen achten, oder vielleicht gleich zu einer G-Klasse tendieren. Anders als die G-Klasse, sind Modelle der M-Klasse, auch mit geringeren Laufleistungen, zu günstigen Preisen zu bekommen.