Mercedes-Benz Vito Kaufberatung

Mercedes-Benz Vito – Umfassende Kaufberatung

Der Mercedes-Benz Vito ist ein mittelgroßer Transporter (leichter Nutzwagen) von Mercedes-Benz, der seit 1996 produziert wird. Er schließt die Lücke zwischen dem größeren Sprinter und dem kleineren Citan. Den Vito gibt es als Kastenwagen für gewerbliche Zwecke oder als Kombi/Bus für Personentransport (in luxuriöser Ausführung auch V-Klasse oder früher Viano genannt). Im Folgenden betrachten wir alle drei Generationen des Vito im Detail – mit ihren jeweiligen Vorzügen, Schwachstellen, Tipps für den Kauf und Möglichkeiten zur Verbesserung. Anschließend fassen wir die wichtigsten Punkte unter den Aspekten Alltagstauglichkeit, technische Optimierung und Spaßfaktor zusammen.

Modellübersicht und Generationen

  • Generation (W638, Baujahr ca. 1996–2003): Erster Mercedes Vito, Frontantrieb, kompakte Abmessungen (~4,60 m Länge). Motoren: ältere Diesel (2.3 l, teils ohne Common-Rail) und ab ~1999 auch moderne CDI-Diesel (2.2 l) sowie Benziner bis hin zum 2,8 L VR6 von VW. War auch als gehobene Variante V-Klasse erhältlich.
  • Generation (W639, 2003–2014): Deutlich überarbeitet, Heckantrieb (optional Allrad 4Matic), länger und breiter als Vorgänger (~4,75–5,22 m Länge je nach Version). Moderne CDI-Dieselmotoren (2.1 l R4 mit 109–150 PS, später 2.2 l mit 163 PS; sowie 3.0 l V6 Diesel bis 224 PS). Auch potente V6-Benziner verfügbar (bis 3.5 l). Personenwagen-Version hieß nun Viano. 2010 Facelift mit neuer Front (LED-Leiste) und moderneren Motoren (Euro5).
  • Generation (W447, seit 2014): Aktuelles Modell mit nochmals mehr Komfort und Sicherheit. Kombiniert je nach Motor Front- oder Heckantrieb (kleiner Diesel mit Frontantrieb verfügbar). Anfangs 1.6 l Diesel (90–114 PS, von Renault, Frontantrieb) oder 2.1 l Diesel (136–190 PS, Heckantrieb); ab 2020 neue 1.7 l- und 2.0 l-Diesel zur Einhaltung von Euro 6d. Moderne Assistenzsysteme (z.B. Attention Assist, Seitenwind-Assistent) sind an Bord. Die Bus-Variante heißt wieder V-Klasse; zudem gibt es Elektro-Varianten (eVito, EQV) und Camper-Ausbau (Marco Polo).

Ein Mercedes-Benz Vito der ersten Generation (W638, 1996–2003). Als Gebrauchter hat er einen berüchtigten Ruf, vor allem wegen massiver Rostprobleme.

Erste Generation W638 (1996–2003) – Stärken und Schwächen

Die erste Vito-Generation W638 war für Mercedes ein Schritt in die Klasse der mittelgroßen Transporter. Vorteile: Der W638 ist relativ kompakt und handlich für einen Transporter (nur ca. 4,6 m lang), was im Stadtverkehr von Vorteil sein kann. Durch den Frontantrieb hat der leer relativ leichte Hinterwagen auch auf rutschigem Untergrund ausreichend Traktion. Die Motorenpalette umfasste robuste Saugdiesel (2.3 Liter) sowie ab 1999 auch sparsamere CDI-Dieselmotoren. Die CDI-Versionen bieten deutlich mehr Leistung und Durchzug (bis 122 PS) als die alten Wirbelkammer-Diesel. Auch Benziner bis hin zum 2,8-Liter-VR6 waren erhältlich, was dem beladenen Vito damals ordentlich Leistung verschaffte. Ein weiterer Pluspunkt ist der vergleichsweise günstige Preis gebrauchter W638 – sie sind die billigsten Vitos am Markt. Zudem schätzen einige Käufer die einfache Technik (weniger Elektronik als bei neueren Modellen) und den nostalgischen Charme des Designs.

Mercedes-Benz Vito Kaufberatung

Mercedes-Benz Vito Kaufberatung

Nachteile: Leider hat sich der W638 den Ruf eines „Rostnestes“ eingehandelt – an beinahe jeder Ecke tritt nach einigen Jahren Rost auf. Tatsächlich waren schon nach spätestens ~8 Jahren großflächige Rostschäden an Karosserie und Unterboden üblich. Wer heute einen W638 findet, muss damit rechnen, dass nur komplett sanierte Exemplare noch keine Rostlöcher haben. Ein weiterer Schwachpunkt sind die frühen CDI-Diesel: Bei Exemplaren Baujahr ~1999/2000 neigten die Zylinderköpfe zum Versagen, oft um 150.000–190.000 km – bei vielen musste der Zylinderkopf bereits erneuert werden. Die Ausstattung der Kastenwagen ist spartanisch; Heizung und Isolation sind dürftig. Ohne optionalen Zuheizer dauert es „20–30 km Fahrt, bis etwas wie warme Luft aus der Lüftung kommt“ – für Fahrer im Winter ein wichtiges Thema. Darüber hinaus wurden viele dieser Transporter im harten Gewerbeeinsatz an der Zuladungsgrenze bewegt – folglich können Fahrwerk (Federn, Dämpfer) und Karosserie ausgeschlagen und ausgeleiert sein. Käufer sollten auf polternde Geräusche und ein „schwammiges“ Fahrgefühl achten, was auf verschlissene Fahrwerkskomponenten hinweist. Die erhältlichen Automatikgetriebe dieser Generation sind zwar komfortabel, aber angesichts des Alters ebenfalls überprüfungsbedürftig. Ersatzteile für den VR6-Benziner können teuer sein, und generell gilt: Die erste Vito-Serie gilt heute als wenig empfehlenswert – nur Liebhaber oder Kenner sollten sich darauf einlassen, idealerweise wenn bereits umfangreiche Restaurationsarbeiten (Rost, Motor) dokumentiert sind.

Tipps beim Kauf: Unbedingt eine gründliche Rostinspektion durchführen (Schweller, Radläufe, Unterboden, Türrahmen, Heckklappe und Scheibenrahmen auf Rost prüfen). Nachfragen, ob bereits Schweißarbeiten durchgeführt wurden und ob der Unterboden konserviert wurde. Bei CDI-Modellen checken, ob der Zylinderkopf bereits gemacht wurde (Belege!). Prüfen, ob ein Zusatzheizer verbaut ist (wichtig für den Winterkomfort). Eine Probefahrt sollte Aufschluss über den Zustand von Motor (Kaltstart, Laufkultur), Getriebe (saubere Schaltvorgänge) und Fahrwerk (keine starken Klappergeräusche) geben. Aufgrund des Alters ist eine lückenlose Wartungshistorie selten – aber Ölwechselintervalle und Zahnriemenwechsel (bei älteren Diesel ohne Steuerkette) sollten eingehalten worden sein. Bei den Benzinern auf Ölundichtigkeiten (z.B. Ventildeckeldichtung) achten. Generell sind nur noch wenige W638 im Umlauf; wer einen kauft, sollte Reparaturbudget für Rost und Technik einkalkulieren.

Verbesserungsmöglichkeiten: Falls man sich für einen W638 entscheidet, kann eine professionelle Rostvorsorge bzw. -sanierung die Lebensdauer deutlich verlängern (Hohlraumversiegelung, Unterbodenschutz erneuern). Ein Standheizgerät nachrüsten erhöht den Komfort enorm (besonders bei Kastenwagen ohne Werks-Zuheizer). Die Beleuchtung lässt sich durch moderne LED-Leuchtmittel oder Zusatzscheinwerfer aufrüsten (die Serienscheinwerfer der 90er sind eher schwach). Leistungssteigerung ist bei den CDI-Motoren durch Chip-Tuning zwar möglich, aber angesichts der Kopfanfälligkeit und betagten Nebenaggregate nicht ratsam – Zuverlässigkeit geht vor. Sinnvoller ist es, auf Optimierung der Kühlung und Schmierung zu achten: ein größerer Ladeluftkühler oder hochwertiges Motoröl können im harten Einsatz helfen. Camper-Fans nutzen den W638 gerne als kompakten Campervan – hier wären Ausbauten wie Isolation, Camping-Elektrik mit Zweitbatterie und klappbare Schlafbänke typische Verbesserungen.

Zweite Generation W639 (2003–2014) – Stärken und Schwächen

Mit dem W639 machte Mercedes einen großen Sprung in Sachen Leistung, Komfort und Qualität – allerdings nicht ohne Anlaufschwierigkeiten. Vorteile: Wichtigste Änderung war der Wechsel zu Heckantrieb (FR-Layout) für bessere Fahrdynamik und Lenkgeometrie. Dadurch hat der W639 in der Kompakt- und Langversion einen engeren Wendekreis (ca. 11,8 m) als frontgetriebene Konkurrenten – ein spürbarer Vorteil beim Rangieren im Stadtverkehr. Die Motorenpalette bietet für jeden Bedarf etwas: Von sparsamen 4-Zylinder-Dieseln (z.B. 109 CDI mit ~95 PS bis 120 CDI mit 150 PS; ab 2010 2.2 CDI mit 163 PS) bis hin zum bulligen 3.0 V6-CDI mit über 200 PS. Letzterer macht den Vito zum echten Kraftpaket (z.B. als Zugfahrzeug mit 2,5 t Anhängelast) – in dieser Klasse damals einzigartig. Auch V6-Benziner mit 190–258 PS wurden angeboten, was für Leute interessant ist, die kurze Strecken fahren (keine Diesel-Probleme) oder LPG nachrüsten möchten. Der Innenraum des W639 ist variabler und komfortabler geworden: In der Kombi-/Viano-Version gibt es bis zu 8 Einzelsitze bzw. Sitzbänke auf Schienen, die flexibel umstellbar oder entfernbar sind. Extras wie Niveauregulierung hinten (bei höherwertigen Modellen) verbessern den Fahrkomfort unter Beladung. Ab ~2008/2010 wurden Verbesserungen in der Ausstattung und Materialanmutung vorgenommen (Facelift: z.B. LED-Tagfahrleiste, modernisierte Armaturen). Nicht zuletzt profitierte der W639 ab Mitte der 2000er von Qualitätsverbesserungen bei Mercedes: Modelle nach 2006 besitzen werksseitig eine Verzinkung und sind deutlich weniger rostanfällig. Ab 2010 war das Rostproblem quasi „erledigt“ – auch dank besserer Lackierung – und die Motoren erfüllten Euro 5, was heute für Umweltzonen relevant ist. In puncto Sicherheit zog der Vito ebenfalls nach: ABS war selbstverständlich, ESP/ASR wurde im Laufe der Bauzeit serienmäßig, und bis zu 6 Airbags waren im Viano erhältlich. Insgesamt ist der W639 als Gebrauchtwagen ein guter Kompromiss aus modernem Nutzwert und überschaubaren Kosten.

Zweite Generation: Mercedes-Benz Vito W639 (2003–2014). Deutlich größer, mit Heckantrieb und optionalem Allrad. Ab 2006 verbesserte Mercedes die Rostvorsorge deutlich.

Nachteile: Die frühen Baujahre (2003–2005) des W639 hatten noch mit einigen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Besonders Rost war bis ca. 2006 weiterhin ein Thema – die ersten Modelle neigten an typischen Stellen wie Heckklappe, Schiebetür und Schwellern zu Rostansatz. Käufer sollten bei Exemplaren bis ’06 unbedingt gründlich nach der „braunen Pest“ suchen. Technisch gelten die 4-Zylinder-Diesel (OM646) als sehr langlebig und „kaum kaputtzukriegen“ bei guter Wartung. Allerdings traten beim ab 2010 eingesetzten neueren OM651-Motor anfangs Probleme auf: vor allem defekte Injektoren und Steuerketten-Probleme machten diesem Motor zu schaffen. Die Steuerkette längt sich bei manchen OM651 vorzeitig – Käufer sollten auf Rasselgeräusche achten und prüfen, ob die Kette ggf. schon getauscht wurde (ein bekanntes Thema, um teure Motorschäden zu vermeiden). Allgemein gilt es bei hohen Laufleistungen eines Diesels, die typischen Komponenten im Auge zu behalten: Dieselpartikelfilter, Zweimassenschwungrad, Turbolader, AGR-Ventil und Einspritzdüsen gehören zu den Teilen, die verschleißen oder verrußen können. Insbesondere Injektoren und AGR können bei viel Kurzstrecke verkoken und teuer werden – regelmäßige Langstreckenfahrten oder Diesel-Additive zur Reinigung sind hier sinnvoll. Die V6-CDI (OM642) bietet zwar souveräne Leistung, hat aber ein paar spezifische Schwächen: durch die große Hitzeentwicklung können z.B. die Abgaskrümmer reißen (Materialschäden, was den Turbolader gefährden kann), und nach einigen Jahren sind oft die Dichtungen des Ölkühlers undicht – der Tausch ist aufwändig und teuer. Außerdem können Öl-Leckagen vom Turbo in die Ansaugsteuerung (EKAS) gelangen und dort Schäden verursachen. Insgesamt ist der V6 zwar langlebig, aber Wartungsstau kann hohe Folgekosten bedeuten (Stichwort Ölverlust, Kühlwasser etc.). Bei den V6-Benzinern (M112/M272) sind ebenfalls ein paar Punkte zu nennen: gelöste Kurbelwellen-Riemenscheiben und defekte Riemenspanner kamen vor, und beim neueren 3.5 L (M272) kann das Schaltsaugrohr (Saugrohr-Steuergestänge) brechen, was die Leistung mindert – eine bekannte Schwachstelle vieler M272-Motoren.

Ein weiterer Nachteil des W639 ist das im Vergleich zu VW T5/Transporter etwas höhere Geräuschniveau im Fahrgastraum – gerade Vor-Facelift-Modelle wirken innen noch recht „nutzfahrzeugtypisch“ laut und weniger gut gedämmt (beim 2010er Facelift wurde dies verbessert). Die Automatikgetriebe (5-Gang Wandlerautomatik) arbeiten meist zuverlässig, doch prüfen Sie die Schaltqualität – ruckendes oder unsauberes Schalten könnte auf Wartungsbedarf (Ölwechsel alle 60–80tkm) hindeuten. Die manuelle 6-Gang-Schaltung ist solide, jedoch kann das Zweimassenschwungrad im Alter Verschleiß zeigen (Klappergeräusche). Allradversion 4Matic: Hier ist Vorsicht geboten – laut Experten machen die 4×4-Systeme des W639 „nur die Werkstatt reich“. Tatsächlich waren die 4Matic-Modelle störanfälliger (Verteilergetriebe, Antriebswellen) und komplizierter in der Wartung. Wer nicht zwingend Allrad braucht, ist mit dem einfacheren Hinterradantrieb besser bedient. Beachten sollte man auch, dass fast alle gebrauchten W639 Diesel sind – Benziner sind rar und oft Grauimporte; der Markt besteht „fast ausschließlich aus Diesel-Automatik“, was die Auswahl einschränkt. In der ADAC-Pannenstatistik lag der Vito W639 im Mittelfeld; häufige Pannenschwerpunkte waren Batterie, Fahrwerksfedern, Generator, Anlasser und Zündschloss – also eher Kleinigkeiten, aber häufende Ausfälle dieser Teile deuten auf Wartungsmängel hin.

Tipps beim Kauf: Bei einem W639 sollte man idealerweise ab Baujahr 2006 aufwärts suchen, noch besser 2010+ (Facelift), da hier Rost und viele Anfangsprobleme behoben sind. Fahrzeuge ab BJ 2010 erfüllen Euro 5, was in Innenstädten von Vorteil ist. Dennoch: Unbedingt Rostcheck durchführen – auch bei späteren Jahrgängen (z.B. Türunterkanten, Radläufe, Heckklappenfalz) sicherheitshalber prüfen, ob es Vorschäden oder Nachlackierungen gab. Einen Blick in den Motorraum werfen: sind Ölundichtigkeiten sichtbar (Ventildeckel, Turbo)? Weißer oder bläulicher Auspuffqualm beim Beschleunigen kann auf Turbo- oder Injektorprobleme hinweisen. Servicehistorie: idealerweise sind Ölwechsel (für Motor und Automatikgetriebe), Bremsflüssigkeitswechsel etc. belegt. Bei hoher Laufleistung (>150.000 km) fragen, ob Injektoren, DPF, Kupplung oder Kette (bei OM651) schon gemacht wurden – ansonsten Kosten einkalkulieren. Eine Probefahrt sollte auch die Geräuschentwicklung prüfen: jaulende Differenziale oder brummende Radlager reparieren zu lassen ist kostspielig. Speziell beim 4×4 Vito alle Antriebsfunktionen testen (auf einem Parkplatz enge Kurven fahren – keine Geräusche/Verzögerungen?). Elektronik: Prüfen Sie, ob alle elektrischen Schiebetüren, Fensterheber, Zentralverriegelung etc. zuverlässig funktionieren; elektrische Probleme sind nicht häufig, aber reparaturanfällig wenn vorhanden. Insgesamt bietet der Markt viele Ex-Miet- oder Firmenfahrzeuge – Vorsicht bei „Bastlerangeboten“ ohne Scheckheft. Lieber etwas mehr investieren für ein Exemplar aus Privatbesitz mit gepflegter Historie, als den billigsten aus harter gewerblicher Nutzung zu nehmen.

Verbesserungsmöglichkeiten: Der W639 lässt sich technisch und optisch noch gut nachrüsten und optimieren. Beispielsweise kann man mittels Chiptuning dem 2.2 CDI mehr Leistung entlocken – ein 150 PS 115CDI lässt sich gefahrlos auf ~180 PS bringen, was den Fahrspaß erhöht (sofern Bremsen und Reifen dem angepasst sind). Allerdings sollte man es mit Tuning nicht übertreiben – Zuverlässigkeit geht vor, und regelmäßige Wartung (z.B. Turbolader-Abkühlphasen einhalten) ist dann Pflicht. Ein lohnendes Upgrade ist oft auch eine Rückfahrkamera oder Parksensoren hinten nachzurüsten, falls nicht vorhanden – so ein langes Fahrzeug profitiert enorm davon beim Einparken. Wer den Vito als Camper nutzen will, hat mit dem W639 eine gute Basis: Dank der ebenen Ladefläche und der Fahrzeugbreite kriegt man eine Schlafgelegenheit quer hin. Übliche Verbesserungen für Camper-Einsatz sind Dämmung/Isolation des Laderaums, Dachluken oder Aufstelldach, zusätzliche USB-/230V-Steckdosen mit Zweitbatterie sowie drehbare Vordersitze. Fahrwerksseitig kann man für häufige Vollbeladung oder Anhängerbetrieb verstärkte Federn/Dämpfer einbauen (oder Luftfederhelfer), um die Straßenlage zu verbessern. Optisch und funktional beliebt sind Facelift-Upgrades bei älteren W639: z.B. Umbau auf die neueren Scheinwerfer mit LED-Leiste, modernere Rückleuchten oder das 3-Speichen-Lenkrad aus dem Viano. Zudem kann eine Unterbodenkonservierung sinnvoll sein, wenn man den Wagen lange fahren will – ab Werk zwar besser als beim Vorgänger, schadet zusätzlicher Schutz aber nie. Bei den V6-Modellen empfiehlt sich als Prävention ein rechtzeitiger Tausch der Ölkühlerdichtung (um Ölverlust vorzubeugen) und beim M272-Benziner das Saugrohrgestänge im Auge zu behalten – beides kann in freien Werkstätten günstiger vorbeugend gemacht werden, als abzuwarten bis teure Folgeschäden auftreten. Insgesamt hat der W639 viel Potenzial für Optimierungen, sei es in Richtung Reisemobil, Arbeitstier oder sogar mit sportlichem Anspruch (es gab z.B. von Tunern wie Brabus Versionen bis 6.0 V8)– der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt.

Dritte Generation W447 (seit 2014) – Stärken und Schwächen

Die aktuellste Vito-Generation W447 brachte Mercedes endgültig auf Augenhöhe mit Konkurrenten wie VW T6/T7, Ford Transit Custom etc. Vorteile: Der W447 ist moderner und komfortabler als seine Vorgänger in praktisch allen Belangen. Bereits beim Start 2014 gab es neue Assistenzsysteme (Müdigkeitserkennung Attention Assist, Crosswind Assist für stabileres Fahren bei Seitenwind, usw.) serienmäßig oder optional. Die Sicherheitsausstattung umfasst ESP neuester Generation, viele Airbags und auf Wunsch moderne LED-Scheinwerfer mit Kurvenlicht Das Interieur wurde deutlich aufgewertet – hochwertigere Materialien und bessere Sitze sorgen für ein Pkw-ähnlicheres Ambiente. Insbesondere die V-Klasse (Luxus-Personenvariante) verwöhnt mit Leder, Burmester-Sound und neuester Infotainment-Technik. Doch auch im „einfachen“ Vito ist die Verarbeitung top: „immaculately constructed and functional“ beschreibt ein Test den Fahrerplatz – nichts klappert, alles ist auf Langlebigkeit im harten Einsatz ausgelegt. Praktisch sind die drei verfügbaren Fahrzeuglängen (Kompakt ~5,14 m, Lang ~5,37 m, Extralang ~5,70 m; keine Hochdach-Option allerdings). Dadurch findet jeder das richtige Maß zwischen Ladevolumen und Wendigkeit. Einzigartig im Segment ist die Antriebsvielfalt: Erstmals bietet Mercedes auch Frontantrieb für die kleineren Diesel an, was im Stadtbetrieb Sprit spart und Anschaffungskosten senkt. Gleichzeitig bleiben die stärkeren Modelle bei Heckantrieb (bessere Anhängelast und Fahrdynamik) – und Allrad ist ebenfalls wieder erhältlich (4×4-Versionen, technisch weiterentwickelt gegenüber dem Vorgänger). Die Motoren der ersten Phase (2014–2019) – der 1,6-Liter-Diesel (OM622, aus Renault-Kooperation) und der bewährte 2,1-Liter-Diesel (OM651) – verbinden gute Wirtschaftlichkeit mit ausreichender Leistung. Für leichtere Einsätze (Lieferfahrten, Stadt) reicht der Vito 109 CDI/111 CDI mit 1,6 l völlig aus; für schwere Lasten oder schnelles Reisen empfiehlt sich der kräftigere 114/116/119 CDI mit 2,1 l. 2020 erhielt der Vito ein Facelift mit noch effizienteren Motoren: der alte 2,1 l wich dem neuen 2,0-Liter-Diesel (OM654), der laufruhiger und sparsamer ist. Auch der kleine Diesel wurde auf 1,7 l Hubraum vergrößert und etwas stärker. In der Spitze (Vito 119 CDI) stehen ~190 PS und 440 Nm zur Verfügung – ein Spitzenwert in dieser Klasse. Trotz der Leistung bleiben die Verbrauchswerte niedrig und erfüllen strengste Abgasnormen. Ein weiterer Vorteil des W447 ist die höhere Zuladung gegenüber vielen Konkurrenten: je nach Variante sind über 1200 kg Nutzlast möglich (bei 3,2 t zGG). Für Handwerker wichtig: eine Europalette passt quer zwischen die Radkästen, insgesamt finden (je nach Länge) zwei bis drei Europaletten Platz. In Sachen Fahreigenschaften loben Tester das deutlich leisere und sanftere Fahrgefühl gegenüber Vorgängern. Die Lenkung ist präzise, der Wagen liegt satt auf der Straße – leer wie beladen. Die Bedienung wurde ebenfalls verbessert, z.B. nicht mehr so „busartig“ stehendes Lenkrad wie früher. Zusammengefasst bringt der W447 den berühmten „Stern“ nun wirklich in die Nutzfahrzeug-Spitzenklasse: Wo frühere Vitos vor allem über den Markennamen und guten Werterhalt verkauft wurden, kann dieser Vito nun in Preis, Nutzwert und Effizienz mit den besten seiner Konkurrenz direkt mithalten.

Nachteile: Beim W447 muss man schon etwas suchen, um echte Schwächen zu finden – gravierende Mängel sind bislang nicht bekannt, die Zuverlässigkeit gilt als hoch. In Umfragen zeigten sich die meisten W447-Besitzer „sehr zufrieden“ mit ihrem Fahrzeug. Dennoch gibt es ein paar Punkte, die Käufer wissen sollten: Bei vereinzelten Exemplaren traten Elektronikprobleme auf, z.B. fror das Zentral-Display bei Kälte zeitweise ein und die Rückfahrkamera fiel aus. Ein anderer Besitzer meldete eine kryptische AdBlue-Warnmeldung („Engine start not possible in 228 miles“), ausgelöst durch einen übervollen AdBlue-Tank – letztlich ein Softwareproblem. Solche Fälle sind jedoch eher Ausnahmen. Mercedes hat außerdem einige Rückrufe durchgeführt: Zwischen 2018 und 2019 gab es Vitos, bei denen eine Kraftstoff-Rücklaufleitung durch Scheuern an der Unterbodenverkleidung beschädigt werden konnte – mit möglicher Leckage als Folge. Bei manchen Fahrzeugen war auch ein Kühlwasserschlauch vorn rechts zu nah an anderen Komponenten verlegt, was zu Durchscheuern führen konnte. Diese Punkte sollten bei jedem gebrauchten W447 überprüft sein bzw. vom Vorbesitzer erledigt worden sein (Nachweis über Mercedes-Werkstatt ideal). Allgemein gilt: selbst ein Vito ist nicht gefeit vor typischem Verschleiß. Bremsen und Batterie sollten in gutem Zustand sein – viele Startvorgänge (Start/Stopp-System) fordern die Batterie stark, also sicherstellen, dass sie genug Kapazität hat. Wer viel Kurzstrecke fährt, tut auch dem 447er keinen Gefallen – Dieselpartikelfilter und AdBlue-System brauchen ab und zu längere Fahrten. Ein Nachteil gegenüber einigen Wettbewerbern könnte der Anschaffungspreis sein: Der Vito ist als Mercedes oft teurer in der Anschaffung (neu wie gebraucht) als etwa ein vergleichbarer Opel Vivaro oder Citroën Jumpy. Dafür ist aber auch der Wiederverkaufswert höher und die Verarbeitung besser – hier muss man Prioritäten setzen. In der täglichen Nutzung zeigen sich wenige Minuspunkte; eventuell kann man die etwas straffere Federung erwähnen (Mercedes-typisch etwas härteres Fahrwerk, dafür aber stabil). Für hohe Passagiere mag der Einstiegskomfort nicht ganz an einen VW Bus heranreichen – der Vito ist etwas enger beim Einsteigen hinten. Auch hat Mercedes nach wie vor keine Hochdach-Version im Programm, was manche beim Camper-Ausbau vermissen (hier müsste man auf Drittanbieter-Poprups zurückgreifen). Die Modellvielfalt (viele Motor-/Antriebsvarianten) kann Gebrauchtkäufer vor die Qual der Wahl stellen – man sollte genau überlegen, welche Kombination ideal ist. Beispielsweise ist der 1.6-CDI mit 88 PS im Bergland oder bei voller Beladung etwas schwach auf der Brust, da lohnt der stärkere 111 CDI mit 114 PS deutlich. Für überwiegend Kurzstrecke oder als City-Shuttle wäre wiederum ein großer 119 CDI mit 190 PS übertrieben – hier könnte man Sprit sparen mit dem kleineren Fronttriebler. Zu beachten ist weiterhin: Die neu eingeführten 9-Gang-Automatikgetriebe (9G-Tronic) im neuesten Modell (Facelift ab 2019, nur in manchen Varianten) sind zwar effizient, aber deutlich komplexer – Langzeiterfahrungen dazu stehen noch aus. Insgesamt sind die Nachteile des W447 also überschaubar und eher von der jeweiligen Konfiguration abhängig als von grundsätzlichen Mängeln.

Tipps beim Kauf: Bei einem gebrauchten W447 sollte man darauf achten, für welchen Zweck man ihn kauft. Für primär leichte, innerstädtische Nutzung und maximal 2–3 Personen eignet sich ein frontgetriebener Vito 111 CDI gut – günstig in Anschaffung und Verbrauch. Für längere Strecken, Vollbeladung oder Anhängerbetrieb sollte man lieber zu den 2,1- bzw. 2,0-Liter-Modellen (114 CDI/116 CDI/119 CDI) mit Heckantrieb greifen. Prüfen Sie, ob alle Rückrufaktionen erledigt wurden – anhand der Fahrgestellnummer kann ein Mercedes-Händler das schnell feststellen. Ein Fahrzeug vom Mercedes-Benz Händler (Jahres- oder Werkswagen) kann eine sinnvolle Wahl sein, da hier oft Garantie und geprüfter Zustand gewährleistet sind. Achten Sie auf AdBlue-System-Meldungen im Kombiinstrument und testen Sie die Kamera und Parksensoren (falls vorhanden) – Elektronik sollte einwandfrei laufen. Wie immer: vollständige Wartungsnachweise (digitale Serviceberichte bei neueren MB) sind Gold wert. Ölwechsel-Intervalle von max. 40.000 km (oder jährlich) sollten eingehalten sein; beim Automatikgetriebe auch hier ein Ölwechsel alle ~100.000 km empfehlenswert (auch wenn MB oft „Lifetime Fill“ angibt). Karosserieseitig gilt der W447 als recht robust – vorsichtshalber aber die Unterkanten von Türen und Klappen auf Beschädigungen prüfen (Steinschläge können sonst Rost starten). Ein Pluspunkt: Rost ist bislang kaum ein Thema bei Baujahren >2014, dennoch schadet eine Sichtprüfung nicht. Wenn ein Allradmodell (4×4) gesucht wird, ruhig mal einen Blick unters Auto werfen: sind Manschetten und Kardanwellen dicht, kein Ölverlust am Verteilergetriebe? Beim Probefahren auf leises Laufgeräusch achten – der Vito sollte nicht poltern oder vibrieren; Geräusche könnten z.B. von Dachträgern oder Trennwänden kommen, also prüfen ob sie ausgebaut werden können falls störend. Beachten Sie auch, dass der Vito im Vergleich zum Viano/V-Klasse meist einfacher ausgestattet ist – wer Wert auf z.B. Klimaautomatik, Komfortsitze, bessere Verkleidung legt, kann überlegen einen gebrauchten Viano/V-Klasse statt Vito-Kombi zu nehmen (technikgleich). Insgesamt bekommt man mit dem W447 einen top-modernen Transporter, bei dem man hauptsächlich auf den Einsatzzweck abgestimmt die richtige Variante wählen muss.

Verbesserungsmöglichkeiten: Obwohl der W447 ab Werk schon sehr ausgereift ist, gibt es auch hier Tuning- und Optimierungspotenzial. Softwareoptimierung (Chiptuning) kann z.B. den 114 CDI (136 PS) auf ~160+ PS bringen, was dem beladenen Wagen mehr Leichtigkeit gibt – jedoch sollte man darauf achten, die Garantie nicht zu verlieren und die Emissionsgrenzen einzuhalten. Wer einen einfachen Vito ohne viele Extras hat, kann Komfort-Features nachrüsten: Beliebt sind z.B. eine Tempomat-Nachrüstung bei Basis-Modellen, bessere Lautsprecher oder ein Multimediasystem (der Audio 15 ist austauschbar gegen ein Android- oder Alpine-System mit Touchscreen und Navi). Auch Rückfahrkamera/PDC lassen sich relativ leicht ergänzen, falls nicht vorhanden. Im Gewerbeeinsatz sinnvoll: Zusatzbeleuchtung im Laderaum, Regaleinbauten oder Ladungssicherungssysteme – der Vito hat viele Nachrüstmöglichkeiten, inkl. Dachträger, Leiterlifte etc., je nach Branche. Für Vielfahrer kann eine Sitz-Aufpolsterung oder der Tausch auf orthopädische Sitze (z.B. aus der V-Klasse) den Komfort steigern. Bei den neueren Modellen ist das Fahrwerk bereits recht gut abgestimmt; wer jedoch oft an der Zuladungsgrenze fährt, könnte über verstärkte Komponenten oder Luftfeder-Kits an der Hinterachse nachdenken, um die Seitenneigung zu reduzieren. Optisch bieten sich Alufelgen, Chrom-Kühlergrill oder LED-Upgrades (z.B. LED-Innenraumbeleuchtung) an, um den Wagen auf V-Klasse-Niveau zu bringen. Auch eine Verbesserung der Isolierung (Geräuschdämmmatten in Türen und Boden) kann den Geräuschkomfort weiter erhöhen – obwohl der W447 schon deutlich leiser ist als ältere Vitos. Und natürlich ist der W447 prädestiniert als Basis für Camper: Es gibt ab Werk die Marco-Polo-Varianten; selbst ein standard Vito lässt sich mit Schlafbank, Küchenmodul und Standheizung ausrüsten. Hier sind Firmen wie Sortimo oder Westfalia mit Bausätzen am Start, oder man baut individuell aus. Für Abenteurer kann man sogar ein Offroad-Paket schnüren: Höherlegung (moderat), All-Terrain-Reifen, Unterfahrschutz – ein Vito 4×4 kann so zum Overland-Camper werden. Die Elektro-Variante eVito lässt sich schwer „tunen“, aber wer elektrisch fährt, kann z.B. durch zusätzliche Ladetechnik (Wallbox) und gute Routenplanung das Optimum rausholen. Summa summarum bietet der aktuelle Vito eine exzellente Basis, die man je nach Bedarf weiter veredeln oder spezialisieren kann.

Zusammenfassung nach Kriterien

Zum Abschluss fassen wir die Kaufberatung unter den Gesichtspunkten Alltagstauglichkeit, technische Optimierung und Spaßfaktor zusammen:

  • Alltagstauglichkeit: Alle Vito-Generationen punkten mit hoher praktischer Nutzbarkeit im Alltag. Schon der W638 bietet als kompakter Transporter viel Laderaum auf kleinem Fußabdruck – ideal für Handwerk oder als Familienvan mit viel Gepäck (bis zu 8 Sitze in der Kleinbus-Variante). Allerdings leidet die Alltagstauglichkeit der ersten Generation durch die schlechten Rostqualitäten – Dauer-Einsätze im Winter oder das Abstellen im Freien führen schnell zu Problemen. Der W639 verbessert die Alltagstauglichkeit deutlich: Mehr Platz, flexiblere Sitzkonfigurationen und sichereres Fahrverhalten (ESP, bessere Bremsen) machen ihn zu einem verlässlichen Begleiter sowohl im Gewerbe als auch privat. Ab ~2006 sind auch Rostsorgen weitgehend passé, sodass man einen solchen Vito unbesorgt täglich nutzen kann. Der aktuelle W447 setzt dem die Krone auf: Er ist so komfortabel wie ein PKW und zugleich robust genug für harte Jobs. Im Alltag überzeugt er mit modernen Helfern (Kamera, Assistenten), leisem Fahrgeräusch und relativ moderatem Verbrauch. Ein kleines Manko in der Stadt ist bei allen Vitos die Größe – Parkplätze müssen gut gewählt sein, wobei Kompaktversionen und der enge Wendekreis (v.a. W639/W447 mit Heckantrieb) helfen. Insgesamt ist die Alltagstauglichkeit beim Vito herausragend, speziell als Kombi/Bus ersetzt er vielen einen Familienvan, und als Kastenwagen schluckt er mühelos die meisten Transportaufgaben. Wer einen Vito im Alltag fährt, schätzt vor allem seine Vielseitigkeit (Personen- und Lastentransport in einem) und die wertige Anmutung, muss aber mit etwas größeren Außenmaßen und (bei älteren Modellen) Nutzfahrzeug-Charakter leben.
  • Technische Optimierung: Der Vito bietet auf allen Ebenen Möglichkeiten zur technischen Verbesserung, sei es für mehr Leistung, Komfort oder Haltbarkeit. W638-Besitzer sollten vor allem in Rostvorsorge und ggf. Nachrüstung einer Standheizung investieren – das optimiert die Alltagstauglichkeit enorm. Komplexes Tuning lohnt hier weniger, da die alte Technik an ihrer Belastungsgrenze läuft (außer ggf. moderate Leistungssteigerung bei CDI-Modellen mit Verstand). Beim W639 hat man ein breites Spektrum: Leistungssteigerungen der CDI-Diesel sind beliebt und möglich, solange man auf die bekannten Schwachstellen (z.B. Steuerkette beim OM651) achtet. Durch Optimierungen am Fahrwerk (Luftfeder, Sportdämpfer) lässt sich das Fahrverhalten an Beladung oder gewünschte Dynamik anpassen. Auch elektronische Upgrades (Tempomat, besseres Radio, Rückfahrkamera) können ältere W639 aufwerten. Rostschutz ist bei Modellen <2006 eine sinnvolle technische Vorsorge. Der W447 kommt bereits sehr gut ausgestattet – hier liegt Optimierungspotenzial vor allem in spezifischen Anpassungen: Software-Updates fürs Motorsteuergerät, um Verbrauch oder Leistung zu optimieren, Nachrüstung von Extras, die in niedrigeren Ausstattungen fehlen (z.B. adaptiver Tempomat, LED-Licht, größere Navigations-Headunit). Auch eine weitere Steigerung der Langlebigkeit ist technisch möglich: z.B. Ölwechselintervalle verkürzen, hochwertige Schmierstoffe verwenden, Unterbodenschutz erneuern – damit ein aktueller Vito locker 300.000 km und mehr hält (was viele anstreben). Für Camper-Ausbau lassen sich technische Komponenten wie Solarpanels, Wechselrichter, Zusatzbatterien integrieren, um den autarken Betrieb zu optimieren. Unterm Strich ist der Vito dank guter Basis relativ leicht optimierbar – es gibt eine große Community und Zubehörmarkt für alle Generationen. Mit durchdachten technischen Verbesserungen kann man die Zuverlässigkeit erhöhen, den Zweck anpassen (z.B. Offroad vs. Straße) und die Fahrzeuge sogar in Bereiche bringen, die ab Werk so nicht vorgesehen waren (Stichwort Rennstreckentauglicher Van oder Expeditionsmobil).
  • Spaßfaktor: Ein Transporter wie der Vito ist zwar primär ein Nutzfahrzeug, doch kommt der Spaß nicht zu kurz – nur definiert er sich etwas anders als bei sportlichen PKW. Fahrspaß im engeren Sinne bietet vor allem der W639/W447 mit den leistungsstarken Motoren: Ein Vito 122 CDI mit V6-Diesel oder der aktuelle 119 CDI beschleunigt überraschend kräftig und sorgt auf der Autobahn durchaus für ein Grinsen, wenn man souverän andere überholen kann. Die Hinterradantriebs-Modelle vermitteln dabei fast ein spritziges Fahrgefühl für einen Van, mit guter Kurvenlage (natürlich alles im Rahmen der Physik eines hohen Fahrzeugs). Richtige Kurvendynamik oder Sportwagen-Handling darf man jedoch nicht erwarten – der Spaß liegt eher im „Cruisen mit viel Drehmoment“. Ein gewisser Spaßfaktor steckt auch im praktischen Nutzen: Es macht Freude, mit dem Vito Ausflüge mit der Großfamilie oder Freunden zu unternehmen, einen Camping-Trip spontan zu starten oder sperrige Hobbyausrüstung problemlos zu transportieren – Dinge, die mit normalen Autos stressig wären. In der Community der Van-Fahrer gibt es zudem den Spaß am Individualisieren: Viele erfreuen sich daran, ihren Vito zu einem Unikat zu machen (vom Styling bis zum Ausbau). Der W638 als Oldtimer in spe hat sogar einen gewissen Kultfaktor – hier kann der Spaß vor allem im Schrauben und Restaurieren liegen, weniger im Fahren selbst. Zusammengefasst ist der Spaßfaktor beim Vito nicht vordergründig, aber vorhanden: Wer Freude an einem vielseitigen, kräftigen Fahrzeug hat und vielleicht das Reisen auf vier Rädern liebt, wird auch am Vito Gefallen finden. Rennsportambitionen sollte man allerdings zügeln – dafür gibt es AMG & Co.; ein Vito punktet mehr mit dem „Abenteuer- und Gemeinschafts-Faktor“ (Stichwort Vanlife) als mit purer Fahrdynamik. Deshalb nur am Rande erwähnt: Spaß macht ein Vito vor allem, wenn man ihn für das nutzt, wofür er gebaut wurde – als treuen Begleiter für Arbeit und Freizeit, der einem die Freiheit gibt, jederzeit und mit jedermann loszufahren.

Die Mercedes-Benz Vito Baureihen W638, W639 und W447 haben sich über die Jahre vom anfälligen Rostkübel zum Spitzenreiter im Segment entwickelt. In dieser Kaufberatung haben wir alle Pro- und Contra-Punkte beleuchtet – von den Schwachstellen der ersten Generation über die soliden Motoren der zweiten bis zu den modernen Features der dritten Generation. Wer die genannten Tipps beherzigt und beim Kauf genau hinschaut, kann mit einem Vito ein äußerst vielseitiges, langlebiges und wertstabiles Fahrzeug erwerben. Ob als Familien-Van, Handwerkerbus oder Camper – der Vito weiß in jedem Alltag zu überzeugen und lässt sich technisch wie praktisch an beinahe alle Bedürfnisse anpassen. Viel Erfolg bei der Suche nach Ihrem perfekten Vito!