MGB GT

22. Juli 2020 / CarTradition

MGB GT, I’m amused – Vorstellung eines Klassikers

MGB/GT Classic Car Vorstellung – Im Radio läuft die Frequenz 94,3 MHz. Zu den Klängen der Beatles ertönt „You say yes, I say no, you say stop and I say go-go-go“. Der Wagen springt an und unter sonorem Getöse beginnt die Fahrt.

Wir befinden uns im Sommer 1968. Die Welt strebt nach Liebe, Freiheit und Selbstbestimmung.

MGB GT Auto

MGB GT – Die lange Haube betont die klassisch-sportliche Silhouette. Bild: Ivo Lambrecht

Die Menschheit steht kurz vor dem ersten Schritt auf dem Mond und die Concorde ist für Überschall-Passagierflüge startklar.

Die deutschen Straßen sind mit dem VW Käfer gepflastert.

Aufbruch liegt in der Luft.

In dieses Klima hinein ist er geboren, der MGB GT.

Das hier angeschaute Exemplar ist ein waschechter 68er.

Jedoch kein Hippie und auch kein Revoluzzer.

Vielmehr ein Stück Automobilgeschichte von der englischen Insel.

Als „Poor man’s Aston Martin“ wird er gern verspottet. Oder ist das ein Kompliment? Zeit für eine Classic Car Vorstellung.

Kurze historische Einordnung

Wir befinden uns in der Blütezeit des englischen Automobilbaus. In den 1960iger Jahren sind einige der schönsten jemals gebauten Autos entstanden und Sie kommen aus Großbritannien.

Jaguars E-Type, Aston Martins DB5 (Ja ja, James Bond lässt grüßen) oder Jaguars XJ6. Allesamt Kinder dieser Zeit und Stilikonen, die noch Generationen danach begeistern.

In dieser Zeit ist auch der MGB entwickelt worden. Im Jahr 1962 als zweisitziger Roadster präsentiert, löst er den durchaus erfolgreichen MGA ab.

Mit „The first of a new line“ markiert der MGA bei seiner Vorstellung den Beginn einer neuen Ära für das Unternehmen MG.

Das Design basiert nun auf Stromlinienförmigkeit und katapultiert die Fahrzeuge auf Anhieb in ein neues Zeitalter. Das Erbe des MGA hat der MGB sehr erfolgreich angetreten.

MGB GT Auto Front

MGB GT – MGB GT vor historischem Platz. Bild: Ivo Lambrecht

MG ist zunächst für zweisitzige kompakte Sportwagen, vor allem Roadster, bekannt. Das liegt bereits in den Genen des Unternehmens.

In den 1920iger Jahren als Morris Garage in Oxford gegründet, würde man das Unternehmen in heutigen Zeiten als Tuningschmiede bezeichnen. Anfänglich sind Fahrzeuge der Marke Morris sportlich optimiert worden.

Es dauert eine Weile bis die ersten eigenen Fahrzeuge mit dem achteckigen Emblem gebaut werden. Siege im Rennsport manifestieren die sportlichen Erfolge und das gesamte Image der Marke.

Nachdem zweiten Weltkrieg wird die Produktion eher zögerlich wieder aufgenommen. In dieser Zeit sind Sportwagen nicht unbedingt das, woran es den Menschen am meisten mangelt.

Mit dem Model TC fängt dann wieder alles an, wobei der Wagen bei seiner Vorstellung bereits restlos veraltet ist. Die T-Types sind immerhin 1936 präsentiert worden.

Die kleinen, archaischen, kompromisslosen Roadster sind ein wirtschaftlicher Erfolg. Sie machen einfach Spaß.

Vor allem die GIs, die nach dem Krieg in Großbritannien stationiert sind, schätzen Sie sehr. Sie bilden genau das Gegenteil zur amerikanischen Autophilosophie.

Diese Soldaten sind es auch, die so viel Gefallen an den Fahrzeugen finden, dass sie die Wagen bei ihrem Abzug einfach mit nach Hause nehmen.

Sie haben damit ganz unbeabsichtigt dafür gesorgt, dass MGs in den Vereinigten Staaten übermäßig populär geworden sind. Das trifft auch auf den MGB zu.

Vom Roadster zum Coupé

Der MGB Roadster ist 1965 um ein Coupé erweitert worden. Das als GT getaufte Fastback vereint Schönheit und Praktikabilität miteinander. Anders als beim MGA Coupé, wo das Dach wie ein aufgesetztes Hardtop wirkt, ist die optische Wirkung beim MGB GT viel eigenständiger.

MGB GT Auto Heckansicht

MGB GT – Blick von hinten. Die runderen Heckleuchten tragen die Modelle vor 1969. Bild: Ivo Lambrecht

Pininfarina in Italien ist es, der mit seiner Pavillionlinie samt der flacheren und größeren Windschutzscheibe dem Fahrzeug eine ganz eigene Charakteristik verleiht.

Und was für eine! Der GT ist einfach bildschön. Die perfekte Harmonie der Proportionen und eine zeitlose Eleganz verschmelzen zu einer Auto-Skulptur.

Wirkt der Roadster auch durch seine kurze steile Scheibe eher etwas bretterartig, erhebt sich das Dach des Coupés fulminant und läuft sanft ins Heck aus, um in den hochkant stehenden Rückleichten seinen Höhepunkt zu finden. Das Ganze passiert im Übrigen auf einer Gesamtlänge von 3,88 m.

Die lichte Leichtigkeit wird durch die große, fast gläserne Heckklappe unterstrichen. Sie zieht sich bis in das Dach des GTs und eröffnet einen schon fast kombihaften Kofferraum.

Wenn die Rücklehne des 2+2 Sitzers umgelegt ist, bekommt man einen Stauraum, der selbst aus heutiger Sicht noch völlig zufrieden stellend ist und tatsächlich auch schon IKEA Einkäufe gemeistert hat.

Auf jeden Fall kann der Kofferraum ein ganzes Schlagzeug aufnehmen. Denn das, so sagt die Legende, ist der Grund, warum auch die Beatles den MGB GT genutzt haben. Wobei die Frage im Raum steht, wer von den Musikern dann zu Fuß gehen musste.

Wenn wir schon die prominenten Besitzer eines MGB GT aufzählen, so kann auch der ewige Prince Charles hier Erwähnung finden.

Konstanz in 15 Jahren Bauzeit

Der MGB GT debütiert 1965 und wird 15 Jahre lang gebaut. Das letzte Modell läuft erst im November 1980 vom Band. Das grundlegende Design – aller MGB – hat sich in der Bauzeit so gut wie gar nicht verändert und basiert bis zuletzt auf den MGB Entwürfen aus den frühen 1960iger Jahren.

MGB GT Auto Frontansicht

MGB GT – Die Front ist mit viel Chrom bestückt. Die Scheinwerfer tragen bereits H4-Leuchtmittel. Bild: Ivo Lambrecht

Vielleicht ist es eine Spezialität der Engländer, aber die MGBs sind nicht die einzigen Fahrzeuge von der Insel, die Design und Attitüde ungeachtet jeglicher automobilen Mode und Entwicklung über viele Jahre konserviert haben.

Beim Design gibt es nur eine nennenswerte Änderung. Diese ist dafür ums so tiefgreifender. Gebrauchtwagen aus den „betroffenen“ Baujahren werden sogar zu deutlich günstigeren Konditionen gehandelt. Gemeint ist der Wechsel der Chromstoßstangen zu den entsprechenden Pendants aus Kunststoff.

Dadurch sind die so genannten Gummiboote geboren. Die Umstellung erfolgt im Jahr 1974 und ist neuen US-amerikanischen Gesetzen geschuldet, die nachgiebige Karosserieenden fordern.

Neben der eher unansehnlichen Wirkung der Plastikbeplankung tut auch die höhere Bodenfreiheit ihr Übriges. Heute gibt es zahlreiche Bausätze, die aus den Gummibooten wieder ansehnliche „chrome bumper“ Fahrzeuge zaubern. Ironischerweise wurde der Verkauf der GT-Modelle auf dem US-Markt 1974 eingestellt.

Technisch gibt es die größten Veränderungen in den ersten Baujahren. Die Kurbelwelle wird 5-fach anstatt 3-fach gelagert und das Getriebe ist ab 1967 vollsynchronisiert.

Dafür entfallen die sehr charakterstarken „pull-handle“ Türöffner und werden durch die gängigen Druckknopföffner ersetzt.

Seit 1967 spricht man allgemein auch von der zweiten Serie. Alle anderen Veränderungen und Modifikationen haben den grundlegenden Charakter der Fahrzeuge weniger beeinflusst. Es hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Fahrzeuge der letzten Baujahre doch tatsächlich ein Heizsystem erhalten haben, das den Namen verdient.

Mehr als 500.000 Einheiten

Die lange Bauzeit wirkt sich positiv auf die Beliebtheit aller MGB Modelle in der Klassikerszene aus. In der gesamten Bauzeit werden deutlich über 500.000 Fahrzeuge des MGBs produziert. Von denen haben viele Exemplare überlebt, so dass noch heute eine Fülle von Fahrzeugen auf dem Markt verfügbar sind.

MGB GT Auto Kühler

MGB GT – Zentrales Wappen mit achteckigem MG-Logo. Bild: Ivo Lambrecht

Auch die GT Modelle sind keine Exoten. Von Ihnen entstehen über 125.000 Wagen. Keine Angst. Für alle die es exotischer möchten, bieten sich zwei Möglichkeiten. Von 1967 bis 1969 entstehen etwas mehr als 9.000 MGC.

Um noch mehr Exklusivität zu erhalten, muss auf einen der über 2.500 gebauten MGB GT V8 zurückgegriffen werden. All diese Derivate gibt es Original nur in der geschlossenen Coupé Variante.

Rein äußerlich fallen die Unterschiede zu den MGB Coupés bescheiden aus. Der MGC besitzt eine Hutze auf der Motorhaube mit Chromeinfassung und beim V8 ist es in großen Lettern angeschlagen.

Unter der Haube liegt der große Unterschied, denn dort schlagen in den Derivaten andere Herzen.

Alle MGB und MGB GT Modelle werden mit einem langhubigen 1800er Vierzylinder mit 95 PS angeboten. Wobei je nach Baujahr und Exportmarkt die Leistung aufgrund anderer Abgasbestimmungen variieren kann.

Beim MGC hat ein 145 PS starker 2,9 Liter Sechszylinder platzgenommen. Der MGB GT V8 legt da noch mal zwei Zylinder drauf. Aus seinem 3,5 Liter Achtzylinder mobilisiert er 137 PS. Die geringen Stückzahlen und Bauzeiten vermitteln wie groß der Erfolg der beiden Derivate ist.

MGB GT Solider, sympathischer und spaßiger Kumpel

Das Gute vorweg. Der MGB gilt als eines der besten klassischen Fahrzeuge für Oldtimerneulinge. Neben dem generell günstigen Einstieg und die gute Fahrzeugverfügbarkeit, ist es der Charme der diese Automobile auszeichnet.

Eine einfache Mechanik und die durchaus solide Konstruktion bedürfen nicht ausschließlich eine Expertenhand für die auszuführenden Arbeiten. Man kann sogar behaupten, dass der MGB in Sachen Zuverlässigkeit und Konstruktion eine positive Ausnahme zu dem sonst so blassen Image britischer Automobile darstellt.

Darüber hinaus ist die weltweite Fangemeinde riesig und das führt zu einer hervorragenden und günstigen Ersatzteilversorgung. Es gibt mehr oder weniger alles, auch wenn die Fertigungstoleranzen – gerade im Bereich der Karosserie – nicht immer die besten sind.

Worauf ist beim Kauf eines MGB GT besonders zu achten?

Grundsätzlich kann beim Kauf von klassischen Fahrzeugen die gleiche Herangehensweise gewählt werden, wie bei anderen Gebrauchtwagen auch: Das Gesamtbild muss stimmen.

MGB GT Auto Instrumente Lenkrad

MGB GT – Die schönen Anzeigen sind aus dem Hause Smith. Bild: Ivo Lambrecht

Da bilden die MGB GTs keine Ausnahme. Auf ein paar typspezifische Besonderheiten und Anfälligkeiten soll im Folgenden dennoch hingewiesen werden.

Konkrete Ausstattungswünsche oder die Farbgebung stehen bei klassischen Fahrzeugen eher nicht im Vordergrund bei der Kaufentscheidung. Viel wesentlicher sind die technischen Merkmale und hier dominiert der Zustand der Karosserie.

Beim Blechkleid geht der MGB GT konform mit fast allen klassischen Fahrzeugen: Rost, Rost, Rost. Dieser macht den Unterschied zwischen Niete und Jackpot. Durch die selbsttragende Karosserie und eine aufwändige Konstruktion der Schweller, schlummert er oft im Verborgenen.

Der MGB GT ist beim Thema Rost nicht anfälliger als andere Autos aus dieser Zeit. Aber gerade aufwändige Arbeiten an der Karosserie gehen schnell ins Geld und sind von Oldtimereinsteigern nicht selbst zu erledigen.

Es gilt unter die Teppiche zu schauen und bei der Rostrecherche einen Magneten einzusetzen. Wir sprechen hier von Fahrzeugen die bereits 50 Jahre alt sind und es ist eher unwahrscheinlich auf ein Exemplar zu stoßen, welches noch keine Ausbesserungsarbeiten über sich ergehen lassen hat.

Das an sich ist in Ordnung. Es kommt auf die Qualität an und wenn das Fahrzeug rundherum kiloweise Spachtel aufweist, ist das nicht die beste Visitenkarte.

Die neuralgischen Punkte sind die vorderen Kotflügel, die Schweller, Radkästen, Längsträger und Blattfedernaufnahmen.

Es sollte auch auf die Kedern, also die Verbindungen der einzelnen Karosserieteile, geachtet werden. Modert es dort bereits in Blasenform, sieht es hinter den Kulissen noch viel schlimmer aus.

Das Thema „matching numbers“, also die Fertigungsoriginalität von Motor, Getriebe und Karosserie, ist beim MGB zu vernachlässigen. Das Fahrzeug ist sicherlich werterhaltend, aber es handelt sich nicht um eine Investitionsanalage, so dass der Fokus auf dem Funktionieren aller Systeme liegen sollte.

Die Elektrik kann etwas zickig sein. Das liegt oft daran, dass sie im Laufe der Jahrzehnte unnötig verbastelt worden ist. Hochgradig komplex ist sie auf jeden Fall nicht.

Der MGB GT ist mit einem Vierganggetriebe ausgestattet, welches seinen Job zuverlässig erledigt. Es mag das „Durchreißen“ der Gänge nicht sonderlich, schmeichelt dafür aber mit Genauigkeit, kurzen Wegen und einer langen Lebensdauer.

MGB GT Auto Seitenansicht

MGB GT – Der IKEA-Parkplatz ist nicht nur Attitüde. Das Sportback schluckt so einiges weg. Bild: Ivo Lambrecht

Nicht nur englische Fahrzeuge jener Jahre haben die Besonderheit, dass sie optional mit einem so genannten Overdrive ausgestattet sind. Dieser Schongang kann im dritten und vierten Gang genutzt werden. Der Overdrive verringert dabei die Drehzahl.

Das ist bei Autobahn- und Überlandfahrten schonend für die Technik des Fahrzeugs und das Gehör der Passagiere.

Es macht das Reisen jenseits der 100 km/h Marke zwar nicht möglich, aber sehr viel angenehmer. Der Overdrive ist ein durchaus komplexes Bauteil und sollte daher auch funktionieren. Je nach Baujahr lässt sich der Overdrive via Lenkstockschalter oder an einem Schalter auf dem Schaltknauf aktivieren.

Zum Thema Inkontinenz gibt es viele Vorurteile gegenüber britischen Fahrzeugen. Der MGB GT ist von Hause ein trockener Zeitgenosse. Etwas Schwitzen oder ein kleiner Fleck auf dem Boden müssen noch keine große Panik aufrufen.

Das gehört dazu. Es empfiehlt sich eine Unterlage in der heimischen Garage zu benutzen. Sollten jedoch Pfützen unter dem Fahrzeug auftreten, lässt das auf außerplanmäßige Schwierigkeiten deuten.

Von der Wartung her gibt es nicht viel zu beachten. MGB GTs lieben regelmäßig frisches Öl und die Fütterung der Schmiernippel. Das regelmäßige Einstellen der Zündung, kann durch den lohnenden Einbau einer elektronischen Zündung ad acta gelegt werden.

Wenn der Werkstattmeister auch noch in der großen Kunst der Vergasereinstellung (der MGB GT hat gleich zwei davon) bewandert ist, hat man keine Probleme mehr.

Das Fahrzeug kennenlernen

Für Klassikeinsteiger ist es ratsam den lokalen MGB Club zu kontaktieren und zu fragen, ob eines der Mitglieder Zeit und Lust für eine kleine Erkundungsfahrt hat. Man erhält vorab einen guten Eindruck, ob es überhaupt das Fahrzeug der Wahl ist und kann sich an die, im Vergleich zu modernen Autos, andere Geräuschkulisse und Fahreindrücke gewöhnen.

Die Soundatmosphäre ist sehr viel präsenter. Nicht einfach lauter, sondern detailreicher. Diese Erfahrung entwickelt Vertrauen in die Technik und unterstützt bei kommenden Probefahrten sehr dabei, gesunde von ungesunden Geräuschen zu unterscheiden.

Darüber hinaus steht jeder MGB GT Besitzer mit weiteren Tipps und Ratschlägen gern zur Verfügung. Es ist auch sinnvoll sich die neuralgischen Punkte an der Karosserie zeigen zu lassen. So ist man für Probefahrten deutlich gestärkt. Bei den genannten Punkten macht es keinen Unterschied, ob es sich um einen MGB oder einen MGB GT handelt.

Der Suchtfaktor MGB GT

Neben der einfachen Handhabung, der unkomplizierten Technik und den geringen Kosten, überzeugen alle MGB GT durch pure Emotionen und einen außergewöhnlichen Fahrspaß. Ein knackiges, nicht unkomfortables Fahrwerk und die herrlich direkte Lenkung machen wirklich süchtig.

MGB GT Auto Cockpit

MGB GT – Nicht übermäßig luxuriös, dennoch stilsicher und detailreich: Das Cockpit des MGB GT. Bild: Ivo Lambrecht

Die Landstraßen sind genau sein Metier. Messerscharf folgt er den Lenkbefehlen und hängt gierig am Gas. Der Sound des brabbelnden Vierzylinders unterstreicht den herrlichen Charakter dieser Fahrzeuge.

Das Getriebe schaltet sich exakt und knackig, ist für die niedrigen Gänge aber recht kurz übersetzt. Bei 50 km/h kann man getrost in den vierten Gang schalten und von da an auf einer herrlichen Drehmomentwelle surfen. Bei Overdrive-Getrieben hat man dann jederzeit die Möglichkeit die Drehzahlen zu senken.

Die Fahrleistungen sind gut, jedoch darf man sie nicht mit denen heutiger Sportwagen vergleichen. Auf jeden Fall reichen Sie aus, um den einen oder andern verwunderten Blick beim Überholvorgang zu erhaschen. Apropos Überholvorgang. Es spricht nichts gegen ein rechtgelenktes Fahrzeug.

Die Eingewöhnung erfolgt schnell und das Fahren macht keine Probleme. Beim Überholen ist die Übersicht schlechter, weil man zu weit in den Gegenverkehr fahren muss.

Auch bereitet die ein oder andere Tiefgarageneinfahrt oder Schrankenanlage Probleme, weil man nur schwierig an den links befindlichen Auslöser kommt.

Seine hervorragende Praktikabilität macht den MGB GT zu einem Allrounder, der auch vor einer gepflegten Urlaubstour nicht in die Knie geht. Was man den Fahrzeugen von außen nicht ansieht, für Personen bis 1,90 m Größe ist das Wageninnere durchaus großzügig.

Die Beine kann man im langen Fußraum ausstrecken und der Kopf ist weit entfernt an den Dachhimmel zu stoßen.

Mit etwas Glück wird eine Variante mit großem Panoramadach ergattert. So genießt man auch im Coupé ein Stück weit Cabriogefühl. Die Rücksitzbank ist eher als Taschenablage zu gebrauchen. Wer stahlharte Nerven besitzt, kann dort natürlich auch den Nachwuchs transportieren.

MGB GT Auto Heckansicht links

MGB GT – Auch am Heck findet sich viel Chrom. Nichts für Putzmuffel: Die Zentralverschluss-Speichenräder. Bild: Ivo Lambrecht

Aber gerade bei frühen Jahrgängen ist das Nichtvorhandensein von Gurten eher die Regel.

Ansonsten ist der MGB GT für seine Zeit ein sicheres Fahrzeug. Als einer der Ersten überhaupt besitzt er eine definierte Knautschzone. Er hat an der Vorderachse Scheibenbremsen, die eine sehr gute und konstante Verzögerung ermöglichen. Das Handling ist sicher, durch den Heckantrieb im Grenzbereich eher übersteuernd.

Das wirkt sich sehr positiv auf den Fahrspaß aus. Mit etwas über einer Tonne Leergewicht haben die 95 PS grundsätzlich leichtes Spiel und mit einem ungefähren Durchschnittsverbrauch von 10 Litern Superbenzin, lässt es sich auch ohne große ökologische Gewissensbisse fahren.

MGB GT – Das Fazit

Der MGB GT ist für alle die eine aufsehenerregenden Klassiker fahren wollen und dabei auf schwerwiegende Kapriolen verzichten möchten. Eben ein echter Kumpeltyp, der überall auf Sympathien stößt und dem die Herzen nur so zufliegen. Wer es luftiger mag, kann gerne auch auf den Roadster zurückgreifen, bei ihm ist die Marktlage noch stabiler.

Viel Freude und wie immer: Safety fast!

MGB GT Auto am Flughafen

MGB GT – Zeitenreise. Der MGB wartet auf die Eröffnung des Flughafens BER. Bild: Ivo Lambrecht